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Exkursion nach Potsdam am Di. 23.10.2018
ab 15.30 Uhr.
“HUMBOLDT IN POTSDAM”
Am Dienstag, den 23.10.2018, besuchte die DIV
den Landtag von Brandenburg, der sich im
äußerlich wieder aufgebauten Potsdamer
Stadtschloss befindet und wandelte auf den
Spuren der Brüder Humboldt.
Wir trafen uns am Hauptbahnhof Potsdam und
gingen über die Lange Brücke, wo wir die
Rückseiten der bereits fast fertiggestellten
Barockhäuser an der Alten Fahrt (nördliche
Seitenarm der Havel) bewunderten. Vor uns lag
nun das Stadtschloss, das der Große Kurfürst
1661 zum Residenzschloss machte und das unter
Friedrich dem Großen von 1745-52 seine jetzige,
barocke Form erhielt.
Der Autor berichtete über die Bittschriftenlinde
und dass Friedrich der Große hier - fern vom
geliebten Sanssouci – die langen und kalten
Wintermonate verbrachte und vieles mehr aus der
reichen Geschichte des Schlosses.
Wir sahen auch die von Schinkel errichtete
Nikolaikirche, die, wie alles am Alten Markt mit
seinen jetzt wiederhergestellten Palastfassaden an
Rom erinnert.
Danach gingen wir zum Kabinettshaus, in dem
Wilhelm vom Humboldt am 22.06.1767 geboren
wurde, aber auch Friedrich Wilhelm III. , unter
dessen Regierung W. v. Humboldt seine Karriere
als Diplomat machte und am Wiener Kongress
1815 teilnahm, wo es auch um Indonesien ging
und was sein Interesse an Indonesien entfachte.
Nun war die Zeit für die Besichtigung des
Landtags gekommen.
Durch das in Fragmenten wiederhergestellte
Knobelsdorff'sche Treppenhaus betraten wir das
Innere, wo wir von einer kundigen Dame als
unseren Guide in Empfang genommen wurden.
Statt buntes Rokoko von einst herrscht nun
überall weiße Nüchternheit. Einzige Reminiszenz
an das alten Schloss ist neben dem Treppenhaus
noch der Weinkeller mit seinen alten Fliesen.
Im August 1855 fand im Potsdamer Stadtschloss
eine denkwürdige Begegnung zwischen
Junghuhn, Alexander von Humboldt, König
Friedrich Wilhelm IV. und dessen Schwager Prinz
Frederik der Niederlade, der mit der jüngsten
Schwester des Königs, Luise, verheiratet war und
als erster Oranier Indonesien besuchte statt.
Junghuhn unterbreitete dort den Anwesenden eine
von ihm gezeichnete über 3 Meter lange Karte
von Java.
Durch Empfehlung Alexanders kam es am
21.08.1855 bei einem Dinner in Schloss
Sanssouci zu einer weiteren Begegnung
Junghuhns mit dem König, ein Jahr vor seiner
zweiten Abreise nach Java.
Durch Vermittlung Alexanders verlieh Friedrich
Wilhelm IV. Junghuhn den preußischen Schwarze
Adler-Orden 3.Klasse. Man kann sagen, dass
nach dieser Begegnung an die moderne deutsche
Indonesien-Forschung begann.
Als Vertrauter Friedrich Wilhelms IV. wohnte und
arbeitete Alexander für sehr lange Zeit im
Theaterflügel (Ostflügel) des Schlosses (an der
jetzigen Humboldtstraße). Dort arbeitete er bis in
die tiefe Nacht an großen Teilen seines
„Kosmos“(worüber er von Junghuhn – was
Indonesien betraf – beraten und informiert wurde.
An seinem 80. Geburtstag am 14.09.1849 erhielt
er im Alten Rathaus die Ehrenbürgerwürde der
Stadt Potsdam verliehen.
Höhepunkt war der Plenarsaal, der sich anstelle
des zerstörten Marmorsaales befindet. Unser
Guide verwies auch auf leere Plätze an den
Rändern, die für Berliner Abgeordnete reserviert
seien, falls es jemals ein gemeinsames
Bundesland Berlin-Brandenburg geben sollte.
Eine gelungene Mischung: außen 18., innen 21.
Jahrhundert und auch ein gelungener Tag!