AUS JAVAS GROSSER VERGANGENHEIT  
Unser Abschiedsbesuch im Ethnologischen Museum

Es war ein Abschied – denn das Ethnologische Museum Berlin-Dahlem schließt seine Pforten und zieht komplett in das wieder aufgebaute Berliner Stadtschloss auf der Museumsinsel nach Berlin-Mitte, das als „Humboldtforum“ in Zukunft die Sammlungen der außereuropäischen Kulturen – also auch der Indonesiens – , als Abrundung der großartigen Sammlungen des UNESCO-Weltkulturerbes „Berliner Museumsinsel“, zeigen wird.

Am 21.11. trafen wir und in der Vorhalle des Museums, wo uns Frau Dr.Tjoa-Bonatz (die uns bereits am 23.06. durch das Technikmuseum führte), die die Führung machte, in Empfang nahm und begrüßte. Wir gingen anschließend in die Südsee-Abteilung, wo sich auch Exponate aus Indonesien befinden. Wir sahen Schiffe, originalgetreu aufgebaute Häuser und Gebrauchsgegenstände. Anschließend erklärte uns Frau Dr.Tjoa-Bonatz Einzelheiten der der umfangreichen Porzellansammlung (wo wir viele Porzellane wiedersahen, die auch 1999 auf der 1822 vor Sumatra gesunkenen „Tek Sing“ geborgen wurden und die sich im Technikmuseum befinden).

Höhepunkt waren die Sammlung von Skulpturen aus Stein und Metall aus der großen Hindu-javanischen Zeit zwischen dem 9. und 16.Jahrhundert. Großartig waren drei Buddhaköpfe, die nebeneinander Austellung fanden: der Linke aus dem thailändischen Ayutthaya, in der Mitte vom Borobudur-Tempel im Mittel-Java und der Rechte aus Angkor Thom in Kambodscha. Der Buddhakopf vom Borobudur hatte fraglos die edelsten Züge.

Anschließend sahen wir noch die für Indonesien und ganz Südostasien so charakteristischen Dong-Sontrommeln (in Indonesien auch „Mokos“ genannt) aus der Zeit vor und nach der ersten Jahrtausendwende unser Zeitrechnung, die wohl für zeremonielle Zwecke hergestellt wurden, obwohl sich die Wissenschaftler darüber nicht einig sind.

Eine großartige Führung die uns Frau Dr. Tjoa-Bonatz wieder gab und die zugleich ein „Lebewohl“ an das Dahlemer Museum war.

Referentin Dr. Mai-Lin Tjoa Bonatz | Bildquelle: Jörg Huhmann

 

 Porzellanabteilung | Museen Dahlem; Bildquelle: Jörg Huhmann

Kesselgong im Dong-Son Stil, Verbreitung in Festlandsüdostasien aber auch im indonesischen Kulturraum; Verwendung als rituelle Trommel | Museen Dahlem; Bildquelle: Jörg Huhmann

 

Unser Besuch im deutschen Technikmuseum

Am 23.06.2015 fand eine hochinteressante Führung für die Mitglieder und Freunde der DIV Berlin durch das Deutsche Technikmuseum in Berlin-Kreuzberg statt, die sachkundig und kompetent von Frau Dr. Tjoa.-Bonatz durchgeführt wurde. 

Schwerpunkt der Führung war die chinesische Dschunke „Tek Sing“ (zu deutsch: „Wahrer Stern“), die ein Schicksal erlitt, das dem der „Titanic“ vergleichbar ist, sodass man hier von der „Titanic des Fernen Ostens“ sprechen kann. In der Nacht zum 05.02.1822 (genau 90 Jahre vor der „Titanic“) sank die „Tek Sing“ beim Lingga-Archipel in der Straße von Malakka vor der Küste Sumatras. Das Schiff – das von Amoy in Ostchina nach Batavia (heute Jakarta) auf Java unterwegs war - war auf auf ein Riff gelaufen, zerschellte und ging sofort unter.

Für 2 000 schlafende Bootsinsassen (davon 1 600 Auswanderer, die im damals holländischen Indonesien auf ein besseres Leben hofften) war dies der sichere Tod. Das Schiff (moderne Navigation stand nicht zur Verfügung, man verließ sich auf tradierte Schifffahrtswege) war immer in Küstennähe gefahren, zuerst an der Südküste Chinas, dann an der Küste Indochinas (heutiges Vietnam) und von dort in Richtung Java. Nach zwei Tagen rettete ein britisches Schiff, das Opium schmuggelte, 190 Menschen, die – trotz der allgegenwärtigen Haifische – noch am Leben waren. Mehr konnte das Schiff nicht aufnehmen.

Erst 1999 wurde das Schiffswrack entdeckt und gehoben. Unter anderem befanden sich an Bord 350 000 Stück Porzellan, Handels- und Alltagsgegenstände etc. Selbst eine Opiumwaage war an Bord, so dass man davon ausgehen kann, dass das Schiff auch Opium für Java an Bord hatte. Teile der gehobenen Ladung sowie ein Schiffsmodell befinden heute sich im Museum. Ein Film von der Bergung rundete das Ganze ab.

 

 

   

 

 

 

 

                                      UNSER BESUCH IN SCHLOSS TEGEL (11.05.2015)

 

 

Bei sehr schönem Wetter fand am 11.Mai unser Besuch im Humboldt-Schloss in Berlin-Tegel statt, zu dem viele DIV-Mitglieder und Freunde erschienen waren. Zu unserer großen Freude nahmen auch der Attaché für Bildung und Kultur, Herr Prof. Dr. A. Rubiyanto und eine Delegation aus Jakarta unter der Leitung der Direktorin des Nationalmuseums von Indonesien, Frau Intan Mardiana, an der Führung teil. Frau von Heinz, die Gattin des Nachfahren von Wilhelm von Humboldt, gab uns eine sachkundige Führung durch die im Originalzustand erhaltenen Räume des Schlosses.

In dem von Schinkel im klassizistischen Stil umgebauten Schloss atmet der Geist der von Wilhelm von Humboldt (1767-1835) so geliebten Antike. Sehr vieles erinnert an die Zeit als der Hausherr preußischer Gesandter in Rom im damaligen Kirchenstaat war. Mit großem Interesse betraten wir seine Bibliothek, die zugleich das Arbeitszimmer war, wo der große Sprachforscher am Ende seines Lebens sein mehrbändiges Standardwerk „Über die Kawisprache auf der Insel Java“ schrieb.

Auch sein Bruder, der Naturforscher Alexander von Humboldt (1769-1859) hatte eine große Bedeutung für Indonesien. Beide Brüder waren die „Stammväter“ der deutschen Indonesien-Forschung, ohne die es die großen Forscher Bastian, Junghuhn, Jagor etc. nicht gegeben hätte.

Nach der Führung durch das Schloss besuchten wir in dem wundervollen Park die Gräber der Familie von Humboldt, wo auch Wilhelm und Alexander ihre letzte Ruhe fanden. Dies war ein sehr schöner Tag, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. 

 Jour Fix (21.04.2015)
"Traditionelle Medizin auf Java und ihre Rolle im Gesundheitssystem"

An diesem Abend hielt Frau Dr. Joyce Dreezens-Fuhrke, eine Medizinethnologin und Gesundheitswissenschaftlerin, einen sehr interessanten Vortrag mit Lichtbildern über die „Traditionelle Medizin auf Java und ihre Rolle im Gesundheitssystem“.  Der Vortrag basierte auf ihrer eigenen Erfahrungen als auch auf theoretisches Material. Neben der Vorstellung von Kernelementen der „traditionellen Medizin“ auf Java, wie kosmologisches Weltbild, Heilerkategorien und Heilmethoden, sollte hier ihre Rolle im Gesundheitssystem beleuchtet werden. Hierbei wurde sowohl der Umgang mit den verschiedenen Versorgungsangeboten seitens der Patienten als auch der Umgang seitens des indonesischen Staates mit der überlieferten Heilkunst verdeutlicht.

Der Raum an dem Abend im Restaurant „Tuk Tuk“ in Schöneberg war von unseren Gästen sehr gut besucht, sowohl von den Mitglieder als auch den Freunden der DIV. Nach dem Vortrag gab es noch Zeit für Fragen und Antwort, die von den Anwesenden sehr gut genutzt wurde. Viele interessante Fragen wurden gestellt und wenn wir alle nicht soviel Hunger gehabt hätten, hätten wir die aufregende Diskussion noch stundenlang weiter geführt. 

Vielleicht schauen Sie ja beim nächsten Mal bei unseren interessanten Aktivitäten vorbei! Wir würden Sie sehr herzlich willkommen heißen.

 

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